Persönlich

Wofür steht der Koch Christian Jürgens?

„Meine Gäste suchen das Erlebnis. Sie suchen das Besondere. Das ist ihr elementares Bedürfnis wenn sie uns aufsuchen. Das dürfen wir niemals vergessen. Sie haben extrem große Erwartungen, für die sie eine ordentliche Stange Geld bezahlen. Alles andere als das Außergewöhnliche wäre eine Enttäuschung. Also werden mein Team und ich mit all unserem Können daran arbeiten unsere Gäste immer wieder in Erstaunen zu versetzen. Das ist das Versprechen, das wir ihnen geben.“

Wie würden Sie Ihren Stil charakterisieren? Worauf kommt es bei Ihnen an?

„Maximale Qualität und maximalen Geschmack und ein permanentes Überraschungsmoment zu kultivieren, das ist mein Anliegen. Das muss in jedem meiner Gerichte, sowie bei der Zusammenstellung meiner Menüs zum Ausdruck kommen.“

Gibt es so etwas wie einen philosophischen Ansatz? Wenn ja, wie lautet der?

„So ist das Ying und Yang des Lebens. Es ist immer eine Frage der Perspektive. Eine Frage auf welcher Seite man steht. Sie können beispielsweise Fußball als nutzloses „Herumgerenne“ um einen Ball bezeichnen oder als Spielfeld für Höchstleitungen, Freude und Leidenschaft. Genauso ist auch Essen für die einen nur einfaches menschliches Grundbedürfnis, für mich eine persönliche Ausdrucksform von Perfektion, Genuss und Ästhetik.“

Kochen ist Kunst, Kochen ist harte Arbeit!
Wie bringt man diese konträren Perspektiven zusammen?

„Um in der internationalen Spitze mitkochen zu können und Kochen zur Kunstform zu entwickeln braucht es natürlich ein gewisses Maß an Talent. Doch in erster Linie braucht es die nötige Hingabe und Disziplin, um auch alles aus diesem bisschen Talent, was Ihnen geschenkt ist, herauszuholen. Und das ist Knochenarbeit. Wer sich nicht 100%-ig darauf einlassen kann wird auf Dauer nicht erfolgreich sein. Deshalb lautet mein Leitspruch  Qualität ist niemals Zufall. Sie ist immer das Ergebnis hoher Ziele, aufrichtiger Bemühungen, intelligenter Vorgehensweise und geschickter Ausführung!

Demnach gibt es Momente, in denen Kochen für Sie zur echten Arbeit wird?

Die Frage müsste wohl lauten: Gibt es Momente, in denen Kochen nicht echte Arbeit ist?

Wann sind Sie zufrieden?

„Wenn Gäste mein Restaurant verlassen und sagen Wow, das hat mich echt umgehauen, das habe ich so noch nie gegessen. Dann habe ich meine Mission erfüllt.“

Haben Sie noch berufliche Träume und Ziele?

„Der dritte Stern ist für viele das Ziel. Für mich ist er der Startschuss. Ich möchte die Gastronomie in eine neue Bahn führen und wieder für den Nachwuchs interessant machen. Leistungsgerechte Bezahlung, bessere Arbeitszeiten, Chancen, auch am „normalen“ sozialen Leben teilhaben zu können und trotzdem auf höchstem Niveau arbeiten zu können.“

Vita

WEGBEGLEITER UND WEGBEREITER

Geboren am 6. November 1968 in Unna

1984 Beginn der Kochlehre in Bad Homburg
1988 Feinkost Käfer, München
1990 Tantris, Heinz Winkler, München
1991 Residenz Heinz Winkler, Heinz Winkler, Aschau
1992 Jörg Müller, Jörg Müller, Sylt
1993 Aubergine, Eckart Witzigmann, München
1994 Residenz Heinz Winkler, Heinz Winkler, Aschau
1997 Am Marstall, München – gastronomische Leitung des Restaurants
2001 Kastell im Hotel Burg Wernberg, Wernberg-Köblitz – kulinarische Leitung aller gastronomischer Outlets
2008-heute Überfahrt am Tegernsee, Seehotel Überfahrt, Rottach-Egern – gastronomische Leitung und Geschäftsführung des Restaurants